Polizist zum Tag gegen Homophobie: "Die Polizei ist bunt geworden"
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Eine LGBTQ-Regenbogenfahne
Hannover (epd).

Leon Dietrich von der Polizei Niedersachsen appelliert an Bürgerinnen und Bürger, bei Angriffen auf queere Menschen nicht wegzuschauen und Straftaten konsequent zur Anzeige zu bringen. „Queerfeindliche Hasskriminalität beginnt schon bei Beleidigung“, sagte Dietrich zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie „Idahobit“ (17. Mai) dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Wer sich in einer akuten Notsituation befindet, sollte sofort die 110 wählen.“

Der 44-jährige Transmann ist Landeskoordinator der polizeilichen Ansprechpersonen für Polizeibedienstete und Bürger, die lesbisch, schwul, bisexuell, trans- oder intergeschlechtlich oder queer (LSBTIQ) sind. Am Idahobit-Tag wird Dietrich vor dem Gebäude der Polizeidirektion Hannover die Regenbogenflagge hissen. „Damit wollen wir ein Zeichen für Akzeptanz und Toleranz setzen.“

Die Polizei sei in dieser Hinsicht recht fortschrittlich, sagte der Polizist. „Bei uns kann sich jeder Mitarbeitende wohlfühlen, unabhängig von der Geschlechtsidentität oder der sexuellen Orientierung.“ Das Bild von der Polizei als Hort „heteronormativer toxischer Männlichkeit“ entspreche nicht der Realität, betonte Dietrich. Durch eine diverse Kollegenschaft, die sich etwa durch einen Frauenanteil von bis zu 50 Prozent auszeichne sowie durch junge Kollegen aus der Generation Z und mit Migrationsgeschichte, habe ein Wandel stattgefunden. „Die Polizei ist bunt geworden.“

Trotzdem müssten queere Menschen in Deutschland vielerorts noch mit Anfeindungen rechnen. Im vergangenen Jahr seien die registrierten Fälle LSBTIQ-feindlicher Übergriffe bundesweit weiter gestiegen, auf rund 1.400, ein Plus von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Betroffenen und Zeugen, die Anzeige erstatten, rät Dietrich: „Geben Sie an, dass Sie mit der Ansprechperson für LSBTIQ der Polizei in Kontakt kommen möchten. So können wir gezielt beraten und begleiten.“

epd-Gespräch: Urs Mundt