Eingeschleppte Tier-, Pflanzen- und Mikrobenarten verursachen einem internationalen Forschungsteam zufolge weltweit Kosten von 392 Milliarden Euro pro Jahr. Diese Kosten hätten sich zudem seit den 1970er Jahren in jedem Jahrzehnt vervierfacht, teilte die „Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung“ in Frankfurt am Main am 5. September mit.
„Invasive Arten sind - neben dem Land- und Meeresnutzungswandel, der direkten Ausbeutung von Arten, dem Klimawandel und der Verschmutzung - eine der fünf gewichtigsten Ursachen für den weltweiten Verlust der biologischen Vielfalt“, erklärte Hanno Seebens vom „Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum Frankfurt“. Für ihre Untersuchung hatten er und 85 weitere Expertinnen und Experten aus 49 Ländern mehr als 13.000 Quellen ausgewertet. Dazu zählten wissenschaftliche Studien, behördliche Dokumente sowie Aufzeichnungen indigener Völker. Die Erkenntnisse sind in einem Bericht des Weltbiodiversitätsrats zusammengefasst.
Demnach haben Menschen bislang 37.000 Arten in fremde Erdteile eingeschleppt. 3.500 von ihnen gälten als so schädlich, dass sie Natur und Lebensqualität ernsthaft bedrohten. Neben wirtschaftlichen Schäden drohten gesundheitliche Folgen. So verursache etwa die Karibische Miesmuschel enorme Schäden für die Fischerei in Indien, und durch invasive Mückenarten verbreiteten sich Krankheiten wie Malaria, Zika und das West-Nil-Fieber.
Durch konsequentes Handeln ließe sich jedoch sehr gut verhindern, dass gebietsfremde Arten sich verbreiteten, hieß es. „Es gibt fast für jeden Kontext und jede Situation Managementinstrumente, Steuerungsoptionen und gezielte Maßnahmen, die wirklich funktionieren“, sagte Seebens. Die beste und kosteneffektivste Option sei dabei die Vorbeugung, etwa durch strenge Einfuhrkontrollen.
Pressemitteilung Senckenberg-Gesellschaft: http://u.epd.de/2ps7