Diakonie fordert grundlegende Finanz- und Strukturreform der Pflege
Frankfurt a.M. (epd).

Die Diakonie Hessen hat eine grundlegende Finanz- und Strukturreform der Pflege gefordert. „Wir benötigen dringend mehr Planungssicherheit für Träger, Pflegebedürftige und ihre Angehörigen durch eine tatsächliche Deckelung des pflegebedingten Eigenanteils“, sagte Hannelore Rexroth von der Arbeitsgemeinschaft Evangelische Altenhilfe und Pflege (AG EAP) am 12. Mai in Frankfurt am Main.

Das bedeute, dass sich alle Bedürftigen mit einem festgelegten Eigenanteil an der pflege- und krankheitsbedingten Versorgung beteiligten, alle darüber hinaus gehenden Kosten zahlten Pflege- und Krankenversicherung anteilig. „Aktuell macht genau die gegenteilige Lösung arm“, sagte Rexroth am Internationalen Tag der Pflege.

Weiterhin verlangt die Diakonie eine ausreichende Refinanzierung der Altenpflegehilfeausbildung und besondere Programme für ungelernte Kräfte, eine Beteiligung des Landes an der pflegerischen Infrastruktur sowie einen deutlichen Ausbau von barrierefreiem Wohnraum.

„Die bisherigen kleinen Veränderungen greifen nicht weit genug“, sagte Diakoniechef Carsten Tag. „Uns beunruhigt die immer prekärer werdende Versorgungslage von alten Menschen mit Unterstützungs- und Pflegebedarf.“ Mehr als die Hälfte der Einrichtungen könne freie Plätze nicht belegen, teilweise hätten schon Wohnbereiche geschlossen werden müssen.

Noch prekärer sei die Versorgungslage in der ambulanten Pflege. Mehr als 90 Prozent der Dienste hätten in den vergangenen sechs Monaten Neukunden ablehnen müssen und fast zwei Drittel im selben Zeitraum der Aufstockung von Leistungen ihrer Bestandskunden nicht nachkommen können.

In vielen Einrichtungen sei auch die wirtschaftliche Situation sehr schwierig, ergänzte Bernhard Pammer, Geschäftsführer der Agaplesion Wohnen und Pflegen Süd. Die Inflation habe Lebensmittel, den medizinischen Bedarf, Treibstoffe und externe Dienstleistungen massiv verteuert.

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