Die hessische Wirtschaft ist nach Einschätzung der Landesregierung dank der staatlichen Hilfen gut durch die Corona-Krise gekommen. Insgesamt flossen 17,8 Milliarden Euro an Unternehmen, Kleinbetriebe und Soloselbstständige, wie Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) und Finanzminister Michael Boddenberg (CDU) am 9. März in Wiesbaden sagten.
Das Geld stammt aus Landes- und Bundesmitteln. Statt der ursprünglich zwölf Milliarden Kreditermächtigungen im hessischen Corona-Sondervermögen wurden letztlich nur 4,4 Milliarden Euro benötigt. Darunter sind 600 Millionen aus dem regulären Landeshaushalt des vergangenen Jahres, nachdem der Staatsgerichtshof das Sondervermögen für verfassungswidrig erklärt hatte.
Da die Energiekrise infolge des Krieges in der Ukraine hinzukam, sei zwar „noch nicht alles perfekt“, sagte Al-Wazir. Die zahlreichen Hilfsprogramme von Bund und Land hätten aber sehr viel abfedern können und dafür gesorgt, „dass die hessische Wirtschaft erstaunlich gut durch die Corona-Krise gekommen ist“. So habe sich der Arbeitsmarkt bereits im Laufe des Jahres 2021 erholt, die Zahl der Erwerbstätigen und sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg wieder an und sei jetzt sogar vielfach höher als vor der Pandemie.
Auch das hessische Bruttoinlandsprodukt lag den Angaben zufolge schon im zweiten Corona-Jahr 2021 wieder mit 3,1 Prozent im Plus. „Das macht uns Mut für die Bewältigung der nächsten Krise, der Energiekrise, die erneut viele Betriebe in Hessen belastet“, erklärten der Wirtschafts- und der Finanzminister.
Am meisten hat den Angaben zufolge das Gastgewerbe von den Corona-Hilfen profitiert, das gerade zu Beginn der Pandemie mit die größten Ausfälle hatte. Letztlich sei das Ziel erreicht worden, möglichst viele Betriebe und ihre Arbeitsplätze mit den Corona-Hilfen zu erhalten, so dass sie inzwischen wieder Steuern bezahlen könnten. Mit der schnellen Bereitstellung von Zuschüssen, Darlehen, Beteiligungen, Bürgschaften und Steuererleichterungen sei es weitgehend gelungen, Liquiditätsengpässe zu verhindern.
Eine Million Anträge auf derartige Hilfe seien von der Verwaltung teils in Sieben-Tage-Wochen ohne zusätzliches Personal bearbeitet worden, hob Boddenberg hervor. Soloselbstständigen sei auch mit kleineren Beträgen geholfen worden. Zusätzliche Schulden wurden laut Boddenberg nur 2020 in Höhe von 2,3 Milliarden Euro aufgenommen, schon 2021 habe es wieder eine schwarze Null im Landeshaushalt gegeben, und im vergangenen Jahr wurden 200 Millionen alte Schulden zurückgezahlt.
Die meisten Hilfsanträge stammten nach den Worten Al-Wazirs von Betrieben mit nur ein bis zehn Beschäftigten. Ein Problem sei allerdings, dass sich viele Beschäftigte etwa von Gastronomie, Messebranche und Flughafen in der Krise andere Jobs gesucht hätten und da geblieben seien, so dass jetzt Fach- und Arbeitskräftemangel herrsche.