Mehr Betroffene nutzen die Hotline "Gewalt an Männern"
München (epd).

Immer mehr Betroffene nutzen das vor drei Jahren gestartete, kostenfreie Hilfetelefon „Gewalt an Männern“. Die Zahl der Kontaktaufnahmen sei von 1.480 im Jahr 2020 auf 4.498 im Jahr 2022 gestiegen, teilten die Gleichstellungsministerien von Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen sowie die Sozialministerien von Bayern und Baden-Württemberg am Samstag in einer gemeinsamen Erklärung mit. Zwei Drittel der Ratsuchenden seien direkt von Gewalt betroffen, hieß es.

Am häufigsten wurde den Angaben zufolge eine Beratung zu psychischer Gewalt - häufig in Kombination mit zusätzlich erlebter körperlicher und sexualisierter Gewalt - in Anspruch genommen. Das Hilfetelefon werde von Ratsuchenden aus allen Bundesländern genutzt, die meisten Kontaktanfragen kämen jedoch aus Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg, hieß es. Zukünftig soll das Hilfeangebot auch auf Instagram vertreten sein.

Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) sagte: „Betroffene von Gewalt brauchen schnelle und unkomplizierte Hilfe!“ Seit dem Start des Hilfetelefons „Gewalt an Männern“ habe es fast zehntausend Kontakte per Telefon, E-Mail oder per Chat gegeben. Die Bilanz zeige, wie hoch der Bedarf und wie wichtig das Angebot sei.

„Gewalt gegen Männer ist häufig immer noch ein Tabu“, sagte Baden-Württembergs Sozialminister Manfred Lucha (Grüne). „Entsprechende Delikte werden nur selten angezeigt. Wir gehen deshalb von einer hohen Dunkelziffer aus. Umso wichtiger sind einfach zugängliche Angebote für Betroffene.“

Das Hilfetelefon war laut Mitteilung als bundesweit einmaliges Projekt am 22. April 2020 in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Bayern ins Leben gerufen worden. Im Jahr 2021 trat Baden-Württemberg dem Projekt bei, 2023 dann auch Mecklenburg-Vorpommern. (00/1335/23.04.2023)