Obdachlose Minderjährige in Hamburg sollen besser versorgt werden: Die Off Road Kids Streetwork-Station ist von St. Georg in neue Räume nach Hammerbrook gezogen. In der Spaldingstraße 64 gibt es sechs Beratungsräume und einen PC-Raum, in dem Jugendliche nach Wohnraum, schulischen Angeboten oder Ausbildungsplätzen recherchieren können, wie die Stiftung am Freitag mitteilte. „Wir freuen uns sehr, dass wir jungen Menschen künftig noch diskreter, intensiver und umfassender helfen können“, sagte Kira Bruns, Leiterin der Hamburger Station. Die neuen Räume liegen wenige Gehminuten vom Hamburger Hauptbahnhof entfernt.
Im vergangenen Jahr haben die sieben Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter 1.423 Beratungsgespräche mit 416 Minderjährigen geführt. Neben persönlicher Beratung biete Off Road Kids über das Portal sofahopper.de eine digitale Anlaufstelle für obdachlose junge Menschen an. Junge Menschen, die in verdeckter Obdachlosigkeit im Freundeskreis unterkommen, würden über die Online-Beratung frühzeitig den Weg zu professioneller Hilfe finden. Hamburg galt und gilt als Anziehungspunkt für Jugendliche und junge Erwachsene, die aus belastenden familiären Situationen fliehen und in der Großstadt vermeintliche Freiheit suchen.
Neue Perspektiven
„Unser Ziel ist es, dieser Entwicklung zu begegnen und jungen Menschen sehr früh eine Perspektive zu eröffnen“, erklärte Markus Seidel, Gründer und Vorstandsprecher der Off Road Kids Stiftung. Im Gegensatz zu anderen Einrichtungen biete Off Road Kids keine Tagesaufenthaltsräume oder Essensausgabe. „Stattdessen setzen wir auf die individuelle Betreuung und Beratung der Betroffenen“, sagte Seidel.
Ziel sei, gemeinsam mit den Klienten die „bestmögliche Lebensperspektive“ zu erarbeiten, etwa die Sicherung einer Bleibe, einen Schulabschluss oder eine Berufsausbildung. Seidel: „Wesentlich ist, dass wir bundesweit tätig sind. Für uns endet die Beratungsarbeit nicht an einer Stadtgrenze.“
Off Road Kids ist seit 1993 die einzige bundesweit arbeitende Hilfsorganisation für Straßenkinder, Ausreißer und von Obdachlosigkeit bedrohte junge Volljährige in Deutschland. Finanziert wird die Arbeit der gemeinnützigen Stiftung aus Spenden und staatlichen Fördergeldern. Streetwork- und Beratungsstationen gibt es in Berlin, Dortmund, Frankfurt, Hamburg und Köln.