Seit dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine am 24. Februar 2022 wurden acht Journalistinnen und Journalisten in dem Land getötet. Die meisten von ihnen starben bei Schusswechseln oder erlagen den dabei erlittenen Verletzungen, wie Reporter ohne Grenzen (RSF) am 21. Februar mitteilte. Zu ihnen gehöre der französische Journalist Frédéric Leclerc-Imhoff, der in einem Lastwagen unterwegs war, als dieser von russischen Streitkräften beschossen wurde.
Andere, wie der ukrainische Fotojournalist Maxim Lewin oder die russische Journalistin Oksana Baulina, seien gezielt ermordet worden. Einige Fälle, darunter der des litauischen Dokumentarfilmers Mantas Kvedaravicius, der Anfang April in Mariupol tot aufgefunden wurde, seien nach wie vor nicht aufgeklärt.
Weitere 19 ukrainische und ausländische Journalistinnen und Journalisten seien verwundet worden, mindestens vier von ihnen schwer. Die meisten wurden demnach Opfer von russischem Artilleriebeschuss oder von Raketeneinschlägen, andere wurden gezielt beschossen wie die dänischen Journalisten Stefan Weichert und Emil Filtenborg Mikkelsen. Laut RSF erhielten etwa 12.000 ukrainische und ausländische Journalistinnen und Journalisten seit dem 24. Februar 2022 eine Akkreditierung in dem Land.
Bevorzugte Ziele der russischen Streitkräfte seien Infrastruktur und Gebäude, die der Übertragung von Nachrichten und Informationen dienen, teilte RSF mit. Im vergangenen Jahr habe es insgesamt 16 Angriffe auf Fernsehtürme gegeben, fast die Hälfte davon in den ersten Kriegstagen Anfang März 2022.
RSF hat nach eigenen Angaben beim Internationalen Strafgerichtshof und beim ukrainischen Generalstaatsanwalt sieben Klagen wegen Kriegsverbrechen eingereicht, die sich auf insgesamt 44 Gewalttaten und Übergriffe gegen mehr als 100 Medienschaffende sowie elf Radio- und Fernsehtürme in der Ukraine beziehen. „Diese Verbrechen zeigen, dass die russischen Streitkräfte ihren Krieg auch gegen die freie Verbreitung von Nachrichten und Informationen führen“, erklärte RSF.
Aus epd medien 8/23 vom 24. Februar 2023