ZDF betreibt auf sieben Plattformen 101 Social-Media-Kanäle
Bisher acht Kanäle im Jahr 2023 geschlossen - Keine grundsätzliche Reduzierung geplant
Mainz (epd).

Das ZDF betreibt auf sieben Social-Media-Plattformen aktuell insgesamt 101 Kanäle. Mehr als die Hälfte davon entfallen auf zwei Plattformen: Bei Youtube sind es 29 Kanäle und bei Instagram 28, wie das ZDF dem epd am 19. Juli mitteilte. Auf Facebook gibt es vom ZDF insgesamt 16 Accounts, bei Twitter sind es 13 und bei Tiktok zwölf. Bei der Twitter-Alternative Mastodon betreibt das ZDF nach eigener Darstellung zwei Kanäle, bei Linkedin ist es einer. Auf Snapchat und Telegram ist der öffentlich-rechtliche Sender nicht vertreten. Gleiches gilt für die Plattform Twitch.

Die Liste der Social-Media-Kanäle des ZDF beinhaltet der Fernsehanstalt zufolge nur solche Accounts, die direkt vom ZDF betrieben werden. Nicht berücksichtigt würden Accounts von Partnerprogrammen wie 3sat oder Phoenix. Außerdem würden nur aktive Kanäle gezählt. Somit sind auf der Liste keine Kanäle enthalten, die etwa auf Youtube noch verfügbar sind, dort aber nicht mehr mit neuen Inhalten bestückt werden.

Im April hatte das ZDF auf seiner Webseite alle Accounts veröffentlicht, die die Sendeanstalt auf Twitter betreibt. Insgesamt wurden 46 aufgelistet. Das sind rund 30 mehr, als das ZDF nun nennt. In der aktuellen Liste würden nicht nur die Twitter-Kanäle der Partnerprogramme, sondern auch die der Landes- und Auslandsstudios des ZDF nicht berücksichtigt: „Jedes der Studios hat per se einen Account, quasi als Kontaktadresse“, erklärte das ZDF auf Nachfrage. Einige dieser Kanäle würden „nur sehr sporadisch oder auch eventbezogen genutzt“. Seine Unternehmensaccounts bei Twitter zählt das ZDF ebenfalls nicht mit.

Im Jahr 2023 hat das ZDF nach eigenen Angaben bisher acht Kanäle auf Social-Media-Plattformen geschlossen, darunter den Facebook-Account der Sendereihe „Aktenzeichen XY... Ungelöst“. Hintergrund für solche Entscheidungen sei aber nicht, die Anzahl der Social-Media-Auftritte per se zu verringern, so das ZDF: Sollten Accounts vereinbarte Ziele wie etwa die angestrebte Zielgruppe oder Performance nicht erreichen, würden sie eingestellt. Dieses „kontinuierliche Controlling“ der Social-Media-Aktivitäten beziehe auch die Gesamtstrategie und die Ressourcenplanung mit ein. Auch das im November 2022 von ZDFinfo gestartete Wissensformat „Heureka“ auf einem eigenen Youtube-Kanal wird inzwischen nicht mehr fortgesetzt.

Die erstellten Inhalte sind auf dem Portal aber weiter abrufbar. Bei „Heureka“ sind dem ZDF zufolge „die quantitativen Ziele verfehlt“ worden: „Die Videos hatten nach drei Monaten statt den angestrebten 300.000 Sichtungen insgesamt eine Reichweite von 100.000 Sichtungen.“ Der Youtube-Kanal habe auch „die gewünschten 10.000 Abonnenten“ nicht erreicht. Die durchschnittliche Wiedergabedauer der Videos habe knapp unter 50 Prozent gelegen: „Und so blieb auch die Anzahl der in die Mediathek geführten Nutzerinnen und Nutzern hinter den Erwartungen zurück.“

Das ZDF hat aber auch schon aus anderen Gründen Social-Media-Kanäle eingestellt. So sei bereits vor einiger Zeit der Facebook-Account zur Sendung „Maybrit Illner“ geschlossen worden, weil „der Anteil an Hetze und beleidigender Polemik in den Kommentaren so groß war, dass der notwendige Aufwand nicht mehr akzeptabel war“, erklärte das ZDF auf epd Anfrage.

Die ARD hatte Ende April erklärt, dass sie rund 800 Kanäle auf Social-Media-Plattformen betreibe und davon im Zuge des eingeleiteten Reformprozesses etwa ein Viertel der Accounts - also etwa 200 - einstellen wolle (epd 18/23). Auf epd-Nachfrage erklärte die ARD am 21. Juli, dass es aktuell von der ARD auf Facebook 202 und auf Instagram 191 Accounts gebe. Bei Youtube seien es 150 Kanäle, auf Twitter 101 und auf Tiktok weitere 48. Zusammen sind das 692 Kanäle. Außerdem ist die ARD nach eigener Darstellung noch auf Snapchat, Pinterest, Twitch, LinkedIn und Mastodon vertreten. Was Snapchat, Pinterest oder Twitch angehe, experimentiere die ARD auf diesen Plattformen und sei dort daher „nur in wenigen Einzelfällen vertreten“.

Aus epd medien 30/23 vom 28. Juli 2023

vnn