Der Intendant der Deutschen Welle (DW) Peter Limbourg hat im vergangenen Jahr eine Grundvergütung von 290.000 Euro erhalten. Wie ein Sprecher des Senders dem epd sagte, betrugen die zusätzlichen Sachbezüge 6.200 Euro. Dabei habe es sich um den geldwerten Vorteil des privat zu versteuernden Dienstwagens beziehungsweise der Bahncard gehandelt. Im Vergleich zu 2021 seien Grundvergütung und Sachbezüge unverändert geblieben.
Der Dienstvertrag des Intendanten sehe keine Tarifsteigerungen vor, erklärte der DW-Sprecher. Auch im laufenden Jahr blieben die Bezüge daher unverändert. Nach Angaben der Deutschen Welle gehört Limbourg keinen Aufsichtsräten oder anderen Kontrollgremien an, für deren Mitgliedschaft er eine Vergütung erhält. Limbourg ist seit Anfang Oktober 2013 Intendant der Deutschen Welle. Im September 2018 wurde er für eine zweite sechsjährige Amtsperiode wiedergewählt, die noch bis Ende September 2025 dauert.
Die Deutsche Welle ist gesetzlich nicht dazu verpflichtet, die Intendantenvergütung offenzulegen. Gleiches gilt für die Bezüge der Direktoren. Da es keine entsprechenden Veröffentlichungspflichten im Deutsche-Welle-Gesetz gibt, finden sich in den DW-Jahresabschlussberichten und deren Anhängen dazu keine Angaben. Das Gehalt des Deutsche-Welle-Intendanten sei aber bei entsprechenden Presseanfragen immer genannt worden, erklärte der DW-Sprecher.
Als Deutsche-Welle-Intendant erhält Peter Limbourg mit einer Vergütung von 290.000 Euro ähnlich viel wie Karola Wille, die Senderchefin des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR), einer mittelgroßen ARD-Landesrundfunkanstalt. Willes Grundvergütung beträgt nach Angaben des MDR seit 2021 insgesamt 295.000 Euro pro Jahr. Die Grundvergütung von Katrin Vernau als Interimsintendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) für ein Jahr beläuft sich nach Angaben des Senders ebenfalls auf 295.000 Euro.
Vernaus Nachfolgerin Ulrike Demmer, die im Juni zur neuen RBB-Intendantin gewählt wurde und ihr Amt in Kürze antreten soll, wird voraussichtlich deutlich weniger verdienen. Der RBB-Verwaltungsratsvorsitzende Benjamin Ehlers hatte von einem Gehaltskorridor zwischen 180.000 und 230.000 Euro für das Intendantenamt gesprochen (25/23).
Beim Hessischen Rundfunk (HR), der dritten mittelgroßen ARD-Anstalt, verdient Intendant Florian Hager nach Angaben des Senders jährlich 255.000 Euro. Die Grundvergütung der Intendanten der ARD-Landesrundfunkanstalten veröffentlicht der Senderverbund seit einiger Zeit bereits im Internet. Dort wird nach DW-Angaben künftig auch das Gehalt des Deutsche-Welle-Intendanten veröffentlicht. Der deutsche Auslandssender wird nicht über den Rundfunkbeitrag, sondern aus dem Bundeshaushalt finanziert. Er verfügt derzeit über einen Etat von rund 400 Millionen Euro (epd 28/23).
Für das ZDF und das Deutschlandradio gelten seit mehreren Jahren Bestimmungen zur Veröffentlichung der Intendantengehälter und der Vergütungen von Direktoren. Für die neun ARD-Landesrundfunkanstalten sollen ab Anfang 2024 gleichlautende und damit einheitliche Regelungen gelten. Als Reaktion auf die Affäre beim RBB um die ehemalige Intendantin Patricia Schlesinger haben die Bundesländer beschlossen, den Sendern zusätzliche Transparenzvorgaben zu machen. Dabei geht es auch um einheitliche Veröffentlichungspflichten für die Gehälter von Intendanten und Direktoren.
Aus epd medien 34/23 vom 25. August 2023